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Vom 22. bis 24. September 2017 hatten wir vom Salomon Trailrunning Team Schweiz ein Weekend im schönen Val d’Anniviers überhalb Sierre in St. Luc. Nach der langen Anreise am Freitag genossen wir das herrliche Herbstwetter auf den Trails zum Hotel Weisshorn an der legendären Strecke des Berglaufs Sierre-Zinal auf über 2’500müm. Am Folgetag integrierten wir das renommierte Vertikal Bergrace Les KM de Chando in unser Programm. Zur Auswahl standen der normale VTK oder der 2VTK. Wenn ich schon vor Ort bin, nutze ich doch die Gelegenheit und gönne mir die 2’000 Höhenmeter in der Vertikalen.
Um 09:30 Uhr war der Start in Fang angesagt auf knapp 790 Meter über Meter. Das Ziel war auf dem Illhorn, ein Berggipfel auf fast 2’800 Metern. Während dem Rennen wird das hübsche Bergdorf Chandolin tranversiert, bevor es in die Schlusssteigung unter dem offiziellen Skilift geht. Ich ging das Rennen sehr relaxt an. Nach dem TAR absolvierte ich keinen einzigen Höhenmeter bewusst um mich zu erholen und die Knier zu schonen. Trotzdem freute ich mich bei besten Bedingungen auf die Herausforderung. Schliesslich war es auch mein erstes richtiges Vertikal Rennen.
Leider missriet mir der Start völlig. Der Startschuss kam extrem überraschend und vor mir stürzte ein Athlet zu Boden. Es gelang ihm vorzüglich mich mit ins Elend zu ziehen und riss mich ebenfalls zu Boden. Mit blutigen Knien und desillusioniert begab ich mich auf die Rennstrecke. Nach 150 Meter begann jedoch der erste schmale und steile Trail. Aufgrund meines Malheurs war ich ca. an Position 50 und ein Einbiegen in die Steigung war nicht möglich. Ja, ich musste mich wirklich hinstellen und gedulden, bis der Weg frei war und die Meute im Wanderschritt sich in die Höhe schnellte. Nun wurde es mir zu bunt. Innerhalb weniger Minuten überholte ich über 30 Athleten und wich zahlreichen Stöcken aus. Geschätzt 75% der Sportler waren mit den erlaubten Hilfsmittel unterwegs. Für mich als normaler Bergläufer eher gefährlich, musste ich über die gesamte Strecke zahlreichen “Attacken” ausweichen. Ich fand zwar schnell meinen Rhythmus, der Renninstinkt war aufgrund der üblen Ausgangslage jedoch im Keim erstickt und die Motivation auch nicht mehr auf 100%. Immerhin trieb mich die herrliche Kulisse, das sonnige Wetter und die anspruchsvollen Wege an. Bereits zu Beginn war die Strecke jedoch sehr anspruchsvoll. Kein Meter Ruhe wurde uns Teilnehmern gegönnt, wie auch, schliesslich galt es in nur 7.7 Kilometern 2’000 Höhenmeter zu überwinden. Eine wahrliche Herausforderung, die ich mir um einiges einfacher vorgestellt hatte. Der Puls schoss schnell in die Höhe und konnte sich kaum auf ein erträgliches Mass einstellen. Die Oberschenkelmuskulatur sammelte schnell Laktat an und wurde hart. Ich konnte nicht ideal die Kraft auf die Strecke umsetzen. Zu steil war das Gelände. Als ich Chandolin erreichte war mir klar, dass die zweite Streckenhälfte nicht einfacher werden würde. Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich.
Nach einer kurzen flächeren Passagen befand ich mich in der gefühlten Hölle. Auf technischerem Gelände, gespickt mit Steinplatten, wuchtete ich meine müden Beine in die Höhe.
Ich kam kaum mehr vorwärts, die GPS Anzeige auf der Suunto Uhr bestätigte mir immerhin, dass ich die Anzahl der absolvierten Höhenmeter schnell kummulierte. Leider war es mir nicht mehr möglich zu rennen. Das Gelände war zu steil und meine Beine mittlerweile zu ausgelaugt. Die letzten 500 Höhenmeter waren ein Inferno. Unter der offiziellen Bergbahn ging es in der Luftlinie zum Ziel hoch. Ich musste beinahe kriechen und nutzte das Stahlseil am Streckenrand um Halt zu finden. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass ich kein Vertikal Rennen Spezialist werden würde. Nach knapp 90 Minuten Rennzeit erreichte ich den Illhorn Gipfel als 18ter Overall. Glücklich genoss ich die Aussicht und hakte das Rennen als tolle Erfahrung, hammerharten Trainingswettkampf und eine weitere sportliche Bereicherung ab.