Nach einer kurzen Sommerpause meldete ich mich am 10. August in Gstaad beim glacier3000run zurück im Wettkampfgeschehen.
Seit Beginn des Monats Juli plagten mich ungewohnte Rückenschmerzen aufgrund Über- und Fehlbelastungen, ausgehend von der linken Hüfte.
Zum Glück konnte ich auch in dieser Phase auf eine Top Betreuung setzen.
Andreas Enggist behandelte mich sensationell sowie professionell und gab mir wichtige Tipps für die Genesung. Christian Leuthold von Enggist Medical Fitness setzte mit Stosswellen wichtige Reizpunkte und Jan Zweifel gab mir weitere Ratschläge zum Krafttaufbau in einer Phase, wo ich bewusst das Lauftraining drosselte. Zudem quälte mich Thomas Sax mehrfach auf brachiale Art mit seinen Massagen. Ich danke Euch von ganzem Herzen.
Zu Beginn des Monats August entschloss ich mich erneut in Gstaad beim glacier3000run zu starten. Ein Rennen, welches ichschon mehrfach absolvierte und mit tollen Erlebnissen in Verbindung bringe. 26.2km und prickelnde 2‘000 Höhenmeter erwarteten die knapp 1‘000 Athleten. Speziell sicherlich, dass auf den ersten 16 Kilometern von Gstaad via Gsteig nach Reusch „nur“ 350 der angesagten Höhenmeter weggeknallt werden, bevor das Rennen somit richtig lanciert wird.
Aufgrund der üblen Gewitter in der Nacht vor dem Rennen nach einem Hitzetag und des Dauerregens am Morgen fiel mein Einlaufen eher spärlich aus. Ich fokussierte mich dafür mental auf die kommende Aufgabe.
Meine Hauptkonkurrenten waren Francis Maina Njoroge (Kenia), Raphael Sprenger, Christian Mathys, Tim Dally (DE), Simon Schäppi, Tefera Mekkonen (ETH) und Bernhard Eggenschwiler.
Den ersten Kilometer nach dem Startschuss im mondänen Gstaad um 10:00 Uhr lief ich in gut 3:25 an. Dabei reihte ich mich nur an circa 10ter Stelle ein. Als ich die Pace auf den kommenden drei Kilometern nur moderat verlangsamte fand ich mich schnell auf Rang fünf mit Simon Schäppi ein. Vorne ging der Schnellzug um Mathys, Mekkonen und Maina ohne Erbarmen ab. Ein Tempo, welches die Verfolgergruppe in meiner Obhut in kürzester Zeit vernichtet hätte.
Leider musste ich ab Kilometer acht eine einsame Partie abliefern. Simon Schäppi nahm in den ersten steilen Rampen bewusst etwas raus und liess mich ziehen. Die Spitzenläufer distanzierten mich bis Reusch um gut fünf bis sechs Minuten, was mich nicht verunsicherte.
Nun kam mein stärkster Abschnitt: Den ersten richtigen Anstieg bis Oldenegg konnte ich gut einteilen und aufs Gaspedal drücken. Und fühlte mich auch stark und versuchte näher ans Podium zu kommen. Gegen hinten hatte ich noch eine sichere Reserve. Ab Oldenegg bis Cabanne begann der technisch delikatere Teil. Punktuell spitzige Anstiege, Geröll und Treppensteige erschwerten mir das Leben. Ein „Dieselmotor“ wie Birchi ist hier sehr anschlägig unterwegs während Kraftläufer ihre Vorteile ausspielen können. Sprich: Ich fühlte den Puls von Raphi Sprenger im Rücken währen meiner ins Nirvana entschwand. Muskulär litt ich in dieser Phase sehr und versuchte mich zu fokussieren auf die letzten Kilometer.
Die steilste Passage begann ab Cabanne bis zum Ziel. Sepentinen führten uns in die Höhe. Meine Schenkel brannten, ich wurde müde und sehnte mich dem Ziel entgegen. Als ich nach Kilometer 24 den Kenianer Maina Njoroge vor mir erblickte schoss mit neue Energie durch die Adern. Ich durfte mit einem Podestrang liebäugeln. Auch eine Gefahr, zwar schloss ich zum Afrikaner auf, überpacete jedoch völlig. Komplett übersäuert entschwand ich trotzdem aus seinem Blickfeld und versuchte nun auch den heranjagenden Raphael Sprenger nicht aufschliessen zu lassen. Dies gelang mir zum Glück.
Entkräftet, wie man den Fotos entnehmen kann, passierte ich das Zielband als Dritter.
Glücklich, erschöpft, stolz, aber auch klar distanziert von Sieger Mathys und dem Zweiten Mekkonen. Ich gratuliere herzlich.
Dankeschön ans OK und die super Helfertuppe!
Merci auch an Papa für den tollen Support.
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