ieg beim Frauenfelder Marathon in 2:36:21 bei garstigen Bedingungen!
Manchmal sind spontane Entscheidungen gar nicht schlecht. Es muss ja nicht immer alles geplant sein. Grundsätzlich habe ich mental meine aktive Wettkampf-Laufsaison 2019 mit dem Erfolg beim Transruinalta/Transviamala Doppelevent abgeschlossen. Nur als Zuschauer wollte ich Rennen betrachten und geniessen. Zudem bin ich als klassischer Schönwetterläufer nicht prädestiniert für Events in der kalten, winterlichen Jahreszeit.
Am letzten Sonntag liebäugelte ich mit einem Start beim legendären Frauenfelder. Mein erster Waffenlauf ohne Waffe…
Schliesslich besteht die Möglichkeit neben dem Kultrennen auch die Halbmarathondistanz Wil-Frauenfeld oder den Marathonrundkurs von Frauenfeld nach Wil und auf einer neuen Route zurück zu absolvieren.
Definitiv für einen Start entschieden habe ich mich erst am Freitag, da ich nach einem zügigen Traillauf noch mit üblen Muskelbeschwerden zu kämpfen hatte und die Wetterprognosen knappe positive Grade und Schneeregen voraus sagten.
So kam es dann auch. Immerhin war der Muskelkater passé am Sonntag Morgen als ich mich mit Mama & Papa auf den Weg nach Frauenfeld machte.
Bei Matsch, Schnee, Regen und Wind lancierte ich das Rennen um 10:30 Uhr in Frauenfeld. Sicherlich war ich ein heisser Anwärter auf den Sieg neben Robin Hanser und Ben Ueltschi. Ich wollte ein taktisches Rennen laufen, auf den ersten zehn Kilometern Körner sparen und dann um den Sieg kämpfen. Schliesslich säumen ca. 600 Höhenmeter den Kurs durch die schöne Landschaft. Einen Rhythmus zu finden wird schwierig werden. Nach dem Startschuss einer Militärkanone auf dem Marktplatz bildeten die beiden anderen Favoriten mit mir und Maarten Hendricks das Spitzenquartett.
Ich fand unser Anfangstempo bereits sehr ambitioniert und in den ersten Steigungen konnte nur Hanser mit Ben und mir mithalten. Nach circa sieben Kilometern liess er auch abreissen und wie schossen zu Zweit durch die Gegend. Wir munterten uns gegenseitig auf und hatten lustige Gespräche. Ben wollte seine 2:46er Endzeit vom Vorjahr klar verbessern. Wir profitierten voneinander und pushten uns über die coupierte Strecke. Zwar konnte er im Fortlauf des Rennens keine Führungsarbeit mehr verrichten, blieb aber hartnäckig in meinem Rücken. Kleine Krisen häuften sich bei ihm. Ich fühlte mich gut, wollte jedoch nicht zu stark forcieren: Marathon ist Marathon und es kann viel passieren. Wie immer verpflegten mich meine Eltern mirakulös mit Wasser und Gels auf der Strecke.
Faszinierend war für mich, wieviele Zuschauer sich am Streckenrand einfanden trotz der misslichen Bedingungen. Vielen Dank! Ganz besonders dem Vorjahressieger Raphael Josef und Arno Schneider. Auch sensationell wie uns die Waffenläufer, welche bereits um 10:00 Uhr starteten, bei unseren Überholmanövern anfeuerten. Leider gelang es mir nicht Raphael Sprenger und den Sieger Patrick Wieser noch einzuholen. Sven Lusti feuerte mich nicht nur an, sondern schob mich sogar dem Ziel entgegen…hoffe ich werde hierfür nicht disqualifiziert.
Beeindruckend wie man(n) und Frau mit dem Militäranzug und Rucksack dieses Abenteuer angehen.
Bei Kilometer 35 quetschte ich mir einen salzigen Sponsor Gel in den Gaumen und drückte das Gaspedal in den gemeinen Steigungen eine Stufe stärker nach unten. Ben musste abreissen lassen, lief jedoch weiter ein beeindruckendes Rennen. In 2:37 erreichte er sein Ziel nicht nur, nein er pulverisierte seine Vorgabe. Ich fühlte mich extrem stark und die Beine rollten wie von alleine dem Ziel entgegen. In 2:36:21 überquerte ich im Dauerregen das Zielband in Frauenfeld bei der Kaserne.
Ich denke, das sind nun definitiv meine letzten Rennkilometer in dieser Saison, eventuell sogar in diesem Jahr gewesen.